Kein Licht.

Kein Licht.

English
Besetzung

variabel, mindestens 3 Darsteller:innen

Das Wasser ist an Land gekommen, eine gewaltige Flutwelle hat alles mit sich fortgerissen. Energie wurde geraubt: Eine Anlage ist ausgefallen oder hat sich automatisch abgeschaltet. Nur noch ohrenbetäubende Stille erfüllt die Luft, ein Lärm, der die Welt lautlos unter sich begräbt, jedes Gehör taub macht, einem kollektiven Tinnitus gleich. Etwas hat sich grundlegend verändert – aber was? Etwas, das der Mensch erschuf, hat sich unumkehrbar gegen ihn gewandt, und das Licht, das früher auf ihn schien, muss er nun selbst abstrahlen, bläulich leuchtend aus den Knochen seines Körpers ...

Zwei Musiker (erste und zweite Geige), die wie die Band auf der Titanic weiterspielen, während das Schiff im Meer versinkt, versuchen in Elfriede Jelineks neuem Stück das Unfassbare zu fassen. Ohne dass die Worte Fukushima oder Atomkraft fallen, ist Kein Licht. ein Geisterszenario nach dem Super-GAU, ein Beckett-haftes Endspiel, das abrechnet mit unserem bedingungslosen Glauben an die Beherrschbarkeit der Technik und in dem die Schreie der totgeschwiegenen Opfer gespenstisch widerhallen.

Nach der Uraufführung von Kein Licht. 2011 hat Elfriede Jelinek ihre Beschäftigung mit dem Super-GAU in Japan fortgesetzt und ihr Stück um zwei neue Teile erweitert. Prolog? ist eine Art negativer Schöpfungsgeschichte, die nach den Grundbedingungen des Sprechens fragt, während in Epilog? auf der Folie von Sophokles’ Antigone eine Stimme an den Ort des Geschehens zurückkehrt und durch eine apokalyptische Landschaft streift.

Uraufführung
30.09.2011 Schauspiel Köln (Regie: Karin Beier)

Weitere Erstaufführungen
Japanische Erstaufführung: 16.-18.11.2012 Tokyo Metropolitan Theatre, Playhouse (Übersetzung: Tatsuki Hayashi, Regie: Motoi Miura) und 10.11.2012 Tokyo Festival (Übersetzung: Tatsuki Hayashi, Regie: Akira Takayama / Port B)
Tschechische Erstaufführung: 22.10.2013, Cinoherni Studio, Usti nad Labem (Übersetzung: Zuzana Augustová, Regie: Nataša Gáčová, Klára Krejsová, Veronika Musilová Kyrianova, Lucie Šperlová, Richard Loskot, Tomáš Petermann)

Stück-Abdruck in Theater heute 11/2011

Japanisch

Tschechisch

Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.