Variationen über das Kraepelin-Modell

Variationen über das Kraepelin-Modell

(Variazioni sul modello di Kraepelin)

U/DSE frei

Aus dem Italienischen von Sabine Heymann

Besetzung

3H

Eigentlich lässt sich die Geschichte von Carnevalis Stück ganz einfach zusammenfassen: Ein demenzkranker Mann verliert sein Gedächtnis, sein Sohn pflegt ihn und ein Arzt gibt dem Sohn Ratschläge für den Umgang mit dem Kranken. Die Dialoge zwischen Vater und Sohn sind berührend und zugleich sehr komisch; einfühlsam lauscht der Autor seinen Figuren die innere Logik der Erkrankung ab. Aber gleichzeitig geht Carnevali weit über die naturalistische Darstellung eines Einzelfalls hinaus. Er befragt nicht nur die Bedeutung der individuellen Erinnerung für die Identität des Einzelnen, sondern auch die Rolle des kulturellen Gedächtnisses für unsere sinnvolle Interpretation von Welt. Was befindet sich auf unserem Teller, wenn das Rezept für Kaninchenschmorbraten nicht mehr existiert? Wie stellt sich die Realität dar, wenn der zweite Weltkrieg nie beendet wurde? Zunehmend scheinen sich weiße Flecken im Handlungsverlauf auszubreiten und die Sichtweise des Kranken wird manchmal zur verstörenden Realität.

Uraufführung
05.09.2009 Festival Quartieri dell'Arte, Viterbo (Regie: Fabrizio Parenti)

Deutschsprachige Erstaufführung: frei

Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.