Überwintern

Überwintern

(Vinterförvaring)

Deutsch von Angelika Gundlach

English
Besetzung

3D / 3H

Erik hat sich mit Anfang dreißig umgebracht, aber eigentlich war er schon lange tot. Nun sitzt er auf seiner Beerdigung, sieht zu, wie sein Sarg in den brennenden Ofen gleitet, beobachtet die Trauergäste. Viele sind es nicht: Seine Mutter ist da, natürlich, und ihr neuer Mann, seine Schwester, seine Ex-Frau, Tomas, ein Freund aus Schulzeiten. Sie alle suchen nach Erklärungen für Eriks Selbstmord. Schon immer sei er zu sensibel gewesen, habe am Ende gelebt wie ein Asket, abgeschottet von der Welt, so sehr, dass sein Tod drei Wochen unentdeckt blieb. Ratlos gehen sie nach dem Gottesdienst in die Wohnung der Mutter und wundern sich, dass deren Tür offen steht – Erik ist ihnen buchstäblich zuvorgekommen. Sie spüren, irgend etwas stimmt nicht, und sie bemühen sich umsonst, mit Gesprächen über das Wetter oder den letzten Urlaub von Eriks Anwesenheit abzulenken. Beiläufig legt er ihnen ein altes Fotoalbum auf den Tisch, das sie zu ihm zurückführt. Schuldgefühle werden wach, doch Erik macht niemandem einen Vorwurf. Fast tröstend sagt er ungehört, sein Leben sei einfach an einem Endpunkt angelangt. Mehr und mehr merken die anderen, wie wenig sie ihn gekannt haben und vor allem, wie fremd sie sich letztlich selbst sind.

Uraufführung
18.09.2003 Nationaltheater Oslo (Übersetzung: Kjell Askilden, Regie: Erik Stubø)

Deutschsprachige Erstaufführung
13.11.2015 Theater Oberhausen (Regie: Bastian Kabuth)

Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.