Für Deutschlandfunk Kultur hat Michel Decar Rex Osterwald als Hörspiel inszeniert (hier mit Wolfram Koch in der Titelrolle), die Ursendung war am 05.05.2021. Online abrufbar ist das Hörspiel noch bis zum 05.11.2021 über die Mediathek des Senders.
«Hier spricht ein Psychopath, der gern Verführer wäre. Schlimmer noch: Rex Osterwald – so hat Michel Decar das Monstrum genannt, das da um die Stimmen von Wählerinnen und Wählern buhlt – lässt zwischendrin immer mal wieder und ganz zum Schluss komplett die freundliche Maske fallen. Da entpuppt er sich tatsächlich als ‹Tyrannosaurus Rex›‹ … Die Strategie, die Decar ihm mit auf den Weg gegeben hat, hat es in sich. Osterwald spielt die Rolle des ewigen Rattenfängers … Dass er in der immerwährenden Umarmung der zukünftigen Untertanen auch Militarismus, Nationalismus und die Verachtung aller anderen hochleben lässt, könnte vielleicht mit der Zeit gar nicht mehr auffallen … Wer mag, kann all die Weidels und Gaulands wiedererkennen, die die finstersten ‚Denk‘-Muster des Wahlvolks salonfähig machen … Aber auch alle Europäer sollen sich gefälligst entschuldigen bei denen, die ohnehin immer alles besser wussten, also uns, repräsentiert durch Rex Osterwald; denn der liebt uns ja alle. Wenn alles gut geht für ihn, gehört ihm morgen Deutschland – und übermorgen die ganze Welt … Ein fröhlich-finsteres Wahlkampf-Massaker hat Michel Decar herbei phantasiert – wir werden ab jetzt genauer drauf achten können, wer uns in den nächsten Monaten wie und womit zu überzeugen versucht; und genau hinschauen, ob Kandidatin und Kandidat eventuell Reißzähne im Maul haben.» (Die deutsche Bühne)
«Was als typische Wahlkampfveranstaltung beginnt, endet in Decars Stück in einem wahren Blutbad … Man kennt diese Auftritte, nicht nur von Donald Trump, auch von Sebastian Kurz und Emmanuel Macron, von Boris Johnson und Markus Söder. Rex inszeniert sich als Volkstribun, als einer, der die Menschen bei sich und ihren Problemen abholt. Ein Kümmerer und Versteher, der in Wahrheit ein Raubtier bleibt … Rex Osterwald ist zum Teil erschreckend nah an unserer aktuellen politischen Wirklichkeit dran. Zugleich wahrt das Stück aber auch eine Distanz, die es zeitlos macht. Denn letztlich ist einer wie Osterwald austauschbar. Viel entscheidender ist die Neigung des Menschen, den T-Rex im Raum zu ignorieren.» (Nachtkritik)
«Politiker genau diesen Zuschnitts gibt es längst nicht mehr nur in stark nach rechts gerückten Gruppierungen, sondern in nahezu allen Parteien des bürgerlichen Spektrums …, die gerne mal vom ‚moralischen Kompass‘ schwafeln, aber immer nur ihre eigene Perspektive gelten lassen … Es macht richtig Spaß dabei zuzusehen, wie Regisseur David Moser und Rex-Darsteller Lukas Rüppel allmählich das Tempo anziehen und der Monolog sukzessive zur verbalen Maschinengewehrsalve wird … Der kluge, anfangs so harmlos und launig anmutende Text von Michel Decar hat es in sich, und er beleuchtet die Funktionsweisen von Politik und Macht sehr genau.» (Münchner Merkur)