Auf Deutsch (Übersetzung: Ulrike Syha) hatte Mr. Green viele prominente Darsteller, darunter Michael Degen, Alexander May, Peter Maertens und Fritz Muliar, ebenso sein junger Gegenpart Ross, der u. a. von Jörg Schüttauf und Hardy Krüger Jr. gespielt wurde.
In Deutschland war das Stück zuletzt in der Spielzeit 2022/23 am Zimmertheater Heidelberg zu sehen, mit Friedhelm Ptok als Mr. Green (Regie: Joosten Mindrup).
Seit Kurzem liegt der Text nun in einer behutsam aktualisierten Fassung vor, die ein paar technische Neuerungen seit den 1990er Jahren berücksichtigt (u. a. Smartphones). Außerdem ist eine Überarbeitung des «Sequels», Neuer Besuch bei Mr. Green in Vorbereitung.
25 Jahre «Besuch bei Mr. Green» von Jeff Baron
Seit über 25 Jahren gehört Jeff Barons Stück «Besuch bei Mr. Green» mit mehr als 600 Inszenierungen in 52 Ländern zu den zeitlosen «Klassikern» im Repertoire.
ROSS: Wozu haben Sie elf Telefonbücher von Manhattan?
MR. GREEN: Sie bringen sie einem umsonst.
ROSS: Früher mal, ja. Und wenn das neue kam, hat man das alte weggeschmissen.
MR. GREEN: Bücher schmeißt man nicht weg.
ROSS: Sie haben nicht mal ein Telefon!
Besuch bei Mr. Green
Ross ist vom Gericht verurteilt worden, einmal pro Woche den 86-jährigen Mr. Green zu besuchen und ihm bei alltäglichen Erledigungen zur Hand zu gehen. Doch der resolute Alte will überhaupt nicht einsehen, warum ihm jemand im Haushalt helfen soll. Und wer ist dieser fremde Mann überhaupt? Als Ross ihm erklärt, dass er in den Verkehrsunfall verwickelt war, bei dem Mr. Green gestürzt ist, steht sein Urteil fest: Mörder! Andererseits, nun ist der junge Mann schon mal da, und er hat Suppe mitgebracht; soll man etwa gutes Essen vergeuden? So erfahren die beiden im Laufe der wöchentlichen Besuche notgedrungen immer mehr persönliche Dinge voneinander. Ross ist verblüfft, dass es in über 50 Ehejahren mit Mr. Greens kürzlich verstorbener Frau Yetta keinen einzigen Streit gegeben haben soll. Und Mr. Green horcht zum ersten Mal auf, als er erfährt, dass Ross auch Jude ist, selbst wenn er den Unterschied zwischen milchick und flaychick nicht kennt – vielleicht lässt sich doch noch ein Mensch aus ihm machen. Aber dann muss Ross plötzlich feststellen, dass seine Ignoranz gegenüber jüdischem Brauchtum nicht das Einzige ist, was bei Mr. Green auf völliges Unverständnis stößt. Unversehens findet sich Ross in einer Rolle wieder, mit der er schon seit Jahren hadert: Er muss sich für das rechtfertigen, was er ist. Dass es zwischen den beiden Männern schließlich doch noch zu einer Versöhnung und vielleicht sogar zu einem Moment tiefen Verständnisses kommt, hat nicht nur mit einem dunklen Geheimnis von Mr. Green zu tun, sondern ist vielleicht sogar das Verdienst der sanftmütigen Yetta.