Nicht Aktivismus wird die Menschheit retten, keine ambitionierten Regierungsprogramme und schon gar nicht die Flucht zum Mars, davon ist die junge Regierungsreferentin Emily überzeugt. Stattdessen: Nichtstun. Innehalten. Ein Jahr lang soll die Menschheit in Schlaf versetzt werden und die Natur zu ihrem Recht kommen. Und tatsächlich: Im Jahr des langen Schlafs erholen sich Fischbestände, wachsen Pflanzen wo vorher keine waren, verfliegt der Smog. Doch zugleich stürzen Häuser ein, Städte stehen unter Wasser, Straßenzüge geraten in Brand. Wer vor dem Schlaf arm war, ist hinterher noch ärmer, wer alt war, hat ein kostbares Jahr verloren. Welchen Preis sind wir zu zahlen bereit, um uns nicht ändern zu müssen? Und wer wird ihn zahlen?
«Ist dieses Manöver zur Rettung des Planeten weise oder diktatorisch? Wird es weniger Opfer kosten, als wenn alles weiterliefe wie bisher? (…) Ein toller Coup: thematisch aktuell und aufrüttelnd, glänzend gespielt und ein kollektiv herausfordernder Denkanstoß.» (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
«Kruckemeyers Text ist ein ziemlich ambitioniertes Stück Theater. Das (…) von Beziehungen und Alltag erzählen will, von Technik und Forschung, von Einzelschicksalen, Tod, Weltuntergang und Visionen. Von Eifersucht und Gier, von Größenwahn, von Lügen und von Liebe (…) In sechs von Neonröhren umrahmten Kuben entwirft Philipp Stölzl feine, hochrealistische Miniaturen. Schlaglichtartig und erzählerisch zugleich skizziert er Einblicke in verschiedene Leben.» (die tageszeitung)
«Finegan Kruckemeyer wirft viele Fragen auf, so auch diese: Wie frei ist und sollte der Mensch sein in seinem Handeln? Was darf ‹der Staat›? (…) Philipp Stölzl bekommt diesen märchenhaften, episodischen und dabei so düsteren Dreiakter insgesamt gut in den Griff (…) Auch das divers besetzte Ensemble spielt stark. Wohltuend, dass der Regisseur es auch die komischen Momente auskosten lässt, denn eigentlich gibt es nichts zu lachen: ‹Es ist an der Zeit, dass wir uns ins Wasser entwickeln.›» (ndr.de/kultur)
Die deutschsprachige Erstaufführung war am 20. Januar am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Im Mai 2023 hat Der lange Schlaf am Theater Oberhausen Premiere (Regie: Christoph Mehler).