Das Mainfranken Theater Würzburg vergibt sein Leonhard-Frank-Stipendium 2023 an Elisabeth Pape, die zuletzt für ihr Stück Extra Zero mit dem Kleist-Förderpreis ausgezeichnet wurde.
«Scharfsinnige Beobachterin der Zwischenräume»: Elisabeth Pape erhält Leonhard-Frank-Stipendium 2023
«Als eine scharfsinnige Beobachterin der Zwischenräume spitzt [Elisabeth Pape] in ihren Texten Übergangsszenarien aller Art gekonnt zu. Dabei handelt es sich mal um den Übertritt aus einer Klasse zur anderen, mal um Verschiebungen innerhalb heteronormativer Partnerschafts- und Rollenkonstrukte, und ein anderes Mal um das ständig fluktuierende Verhältnis von Realität zu Fiktion.» (Aus der Jury-Begründung)
Mit unverstelltem und direktem Zugang zu ihrer eigenen Haltung scheut sie kein erzählerisches Risiko und verhandelt Themen, deren Sperrigkeit manch andere meiden, mit erstaunlicher Leichtigkeit. Besonders hervorzuheben ist die hohe Entzündlichkeit, mit der sie sich gesellschaftliche Fragestellungen zu eigen macht und die sie so lange hin und her wendet, bis ein humoristisches Feuer entfacht ist. Darin ist ihr Schreiben nicht nur künstlerischer Ausdruck, sondern auch politische Praxis. Somit überzeugt Pape nicht nur mit ihren Texten, sondern auch mit ihrer lustvollen Herangehensweise an die großen Fragestellungen unserer Zeit.
(Aus der Laudatio von Svenja Viola Bungarten, die hier vollständig nachgelesen werden kann.)
Mit dem Leonhard-Frank-Stipendium, das mit einer Förderung in Höhe von 500 Euro monatlich verbunden ist, soll jungen Dramatiker:innen ermöglicht werden, gemeinsam mit dem Theater einen Theatertext zu entwickeln und zur Lesung oder Uraufführung zu bringen.
Zur Jury, die das Stipendium vergibt, gehörten: die Autor:innen Svenja Viola Bungarten und Roland Schimmelpfennig, Schauspieldirektorin Barbara Bily, die Schauspieldramaturgie (Oliver Meyer und Philine Bamberger) und der Schauspieler Nils van der Horst.
2020 erhielt Dorian Brunz das Leonhard-Frank-Stipendium.