«Hund, Wolf, Schakal» von Behzad Karim Khani uraufgeführt

Am 10.02.2024 wurde im Maxim Gorki Theater «Hund, Wolf, Schakal» von Behzad Karim Khani uraufgeführt (Regie: Nurkan Erpulat).

Szenenfoto HUND, WOLF, SCHAKAL
© Ute Langkafel

Ein Himmel voller Fliegen, Heuschrecken, Wespen, Käfer und Mücken. Trilliarden Herzen und noch mehr Flügel. Mächtige, majestätische Schwärme fanden sich über seinem Kopf zusammen. Und sie alle waren miteinander verbunden. An jedem Körper hing ein Faden, dünn wie die Fäden eines Spinnennetzes. Unendlich viele, die zu einem Seil zusammenliefen. Und als die Schwärme über ihm standen, sprang Saam vom Dach, ergriff das Seil und flog davon wie der kleine Prinz.

«Hund, Wolf, Schakal»

«Behzad Karim Khanis Debütroman erzählt die Geschichte eines jungen Iraners inmitten der Berliner Gangs. Es geht um Flucht, Traumata und programmierten Abstieg. Nurkan Erpulat hat den Stoff nun als mythische Untergangsparabel adaptiert. Sein großartiges Ensemble folgt ihm überallhin … Das Außergewöhnliche an Khanis Roman ist die sprachliche Wucht, mit der diese Welt beschrieben wird. Sie macht aus dem Buch nicht irgendeinen coolen Milieuroman, der die arabische Migrantenkultur in der Sonnenallee ‹4Block›-mäßig popkulturell aufpeppt. Vielmehr hat Khanis Erzählung einen fast überzeitlichen mythisch-epischen Ton, die aus seinem Roman fast eine Art neuzeitliche Ilias macht … Es (braucht) für die aktuell so in die Negativschlagzeilen gelangte migrantisch geprägte Sonnenallee jetzt vielleicht gerade Nurkan Erpulat und seine liebevolle Ironie … Und außerdem hat das Gorki Theater jetzt eine höchst eigene West-Side-Story-Variante im Programm. Einen neuen Renner wahrscheinlich.» (Nachtkritik)

«Nurkan Erpulat ist mit der Adaption von Khanis Roman Hund, Wolf, Schakal ein glaubwürdiges, vielschichtiges und visuell beeindruckendes Stück gelungen. Mit Klischees räumt die Darstellung der Neuköllner Jungs zwar nicht auf. Dafür erlaubt die Aufführung einen tieferen Einblick in eine Biografie, wie es sie auch heute noch in dem Bezirk zuhauf gibt. So gelingt es dem Stück womöglich, bei dem einen oder der anderen Sympathie für jene zu wecken, über die nur dann mal wieder geschrieben und gesprochen wird, wenn die Perspektivlosigkeit, an die der Staat eine Mitschuld trägt, wieder mal in Gewalteskalationen mündet.» (rbb)

«Kurzweiliger und sensibler dürfte er sich kaum auf die Bühne bringen lassen. Ein Abend, der den Blick schärft, Türen öffnet und noch lange nachhallt.» (Berliner Morgenpost)

«Der Abend (ist) definitiv Hollywood-Blockbuster-konkurrenzfähig.» (Tagesspiegel)

Ein fulminant pathetischer, brutaler und in seiner Fragilität zugleich so schmetterlingshaft schöner Roman.

(Die Zeit)