Silas ist sechs, sieben oder 14 und träumt von lila Badeanzügen mit Schmetterlingen. Die Welt ist bunt, voller Besonderheiten, in Bewegung, formbar. In dieser Welt fühlt Silas sich ganz bei sich, auch wenn das Umfeld häufig mit Unverständnis und Ungeduld reagiert. Als Silas acht Jahre alt ist, stirbt die Mutter. Die Trauer, das Auseinanderfallen vertrauter Beziehungen und die Hilflosigkeit des Vaters bestimmen fortan Silas‘ Aufwachsen. Immer öfter eckt Silas an, gilt als «weich», als «mädchenhaft». Denn Silas schminkt sich lieber, statt sich auf dem Schulhof mit den anderen Jungs zu prügeln. Diese äußeren wie inneren Verletzungen versucht Silas so gut es geht vor dem Vater zu verstecken – der hat schon genug mit sich selbst zu tun und soll sich keine Sorgen machen. Ein fester Bezugspunkt ist die Oma, für die Silas einfach Silas ist. Und dann ist da noch Carla, die erste Jugendliebe, die Silas vor den anderen in Schutz nimmt und Mut macht, und dann doch an ihre Grenzen kommt, als der Druck von außen zunimmt.
Berührend, zart und immer wieder komisch erzählt Silvan Rechsteiner in Mosaik vom Erwachsenwerden, vom Anderssein, von Selbstbestimmtheit und Identität.
Mehr Informationen zum Stück.
Neu bei Rowohlt: Silvan Rechsteiner
Seit diesem Jahr ist Silvan Rechsteiner neu im Programm des Rowohlt Theater Verlags – wir freuen uns, ihn und seine Stücke «Mosaik» und «Erna» an dieser Stelle zu präsentieren.
SILAS
Mama will, dass ich ein Junge bin.
OMA
Und ich will, dass Silas Silas ist.
Mosaik
ULLA
Spricht sie mit dem Teich?
ERNA
Hallo, hallo, schön seid ihr da … Haben Sie die Fische gesehen? … Schön, nicht? Aber sie schweigen, die Fische. Vorher haben sie gesungen. Vom Hadern. Ich warte und warte, und irgendwann ist dann endlich Schluss. Ich finde kein Ende.
Erna
Erna ist alt und möchte sterben. Aber so ganz kann sie sich noch nicht vom Leben verabschieden. Weil die Vergangenheit immer wieder klar und lebendig im Zimmer ihres Pflegeheims steht? Oder sind es Tochter Ulla und Enkelin Daria, die Erna in ihrem Leben behalten wollen? Die beiden versuchen zu Erna zu halten, was nicht leicht ist. Immer mehr entgleitet Erna ihnen; die Zeiten verschwimmen – und Erna gleich mit. Das Vergessen begann langsam: Zuerst brachte sie Sachen durcheinander, dann wurde sie zunehmend schwerhörig, stur und wirr. Heute erkennt sie nur noch selten ihre Tochter und fragt sich, wer ihre Enkelin ist. Und sie staunt, dass die Fische im Teich mit ihr reden, aber keine Antwort auf die Frage nach der Endlichkeit geben.
Erna ist ein gemeinsames sich Erinnern an ein Leben, mit allen Höhen und Tiefen, Streits und Versöhnungen. Was war Folge, was Ursache? Silvan Rechsteiner beschreibt den Prozess des Abschiednehmens mit Zärtlichkeit und Zugewandtheit, mit Witz und Gelassenheit. Was ist das eigentlich: Leben und Sterben?
Mehr Informationen zum Stück.