Tony Awards für Tom Stoppards «Leopoldstadt»

«Ein Gruppenporträt von atemberaubender Dichte.» (The New York Times)

Produktionsfoto «Leopoldstadt» Theater in der Josefstadt
© Moritz Schell

Ein Meisterwerk.

(The Independent)

Bei den diesjährigen Tony Awards, dem amerikanischen «Theater-Oscar», wurde Tom Stoppards Leopoldstadt gleich vierfach ausgezeichnet: in der Hauptkategorie bestes Theaterstück, ebenso für die beste Regie (Patrick Marber), für den besten Nebendarsteller und das beste Kostümdesign.

Die deutschsprachige Erstaufführung von Leopoldstadt war im April 2022 am Theater in der Josefstadt, Wien (Regie: Janusz Kica). Die deutsche und die Schweizer Erstaufführung sind noch frei.

«Ein großes Drama … in der eleganten deutschen Übersetzung von Daniel Kehlmann. Eine wichtige, bewegende Inszenierung.» (Die Presse)

«Eine berührend erzählte Geschichtsstunde … Fast alle (Figuren Stoppards) sind Österreicher, Patrioten, Aufsteiger, Künstler, Mäzene, Akademiker in einer Welt, die nur scheinbar tolerant ist. Sie werden entrechtet und enteignet, ins Ghetto umgesiedelt und schließlich in ein Euthanasieprogramm, nach Dachau, nach Auschwitz verschleppt oder in den Selbstmord getrieben.» (Süddeutsche Zeitung)

«Hier entwirft einer der letzten Klassiker eine Welt, die bewegenderweise die seine ist … Das Persönlichste in ein reiches, buntes, sarkastisches Zeitgemälde zu verweben ist eine aussterbende Fähigkeit … Drei leichte und todesschwere Stunden.» (Kronen Zeitung)

«Gekonnt geschriebene und übersetzte Dialoge … Mit der finalen Nachkriegsszene, als die einzigen Überlebenden aufeinandertreffen, wird schließlich klar, worum es Tom Stoppard geht: um die Frage, wie viel Verantwortung wir gegenüber unserer Vergangenheit tragen.» (Nachtkritik)

Leopoldstadt

Wien 1899. In ihrer großbürgerlichen Ringstraßen-Wohnung feiert die jüdische Familie Merz, zu der längst auch angeheiratete christliche Mitglieder gehören, Weihnachten. Bald bricht ein neues Jahrhundert an, und voller Hoffnung schaut man ihm entgegen. Zwar werden Juden immer noch diskriminiert; trotzdem haben es die Merzens weit gebracht, verkehren mit Gustav Klimt und Arthur Schnitzler, und fast alle finden Theodor Herzls Idee von einem eigenen jüdischen Staat recht abwegig. Über 50 Jahre später, 1955, nach zwei Weltkriegen, einer globalen Wirtschaftskrise und vor allem nach dem Holocaust, den die wenigsten von ihnen überleben, begegnen sich die letzten Merz-Nachkommen in derselben, nun verlassenen Wohnung, wo nichts mehr an die Zuversicht von einst erinnert.

«Leopoldstadt ist ein Gruppenporträt von atemberaubender Dichte … Tom Stoppard richtet seinen Laser-Blick auf eine Vergangenheit, die gerade in einer Zeit, in der Antisemitismus wieder salonfähig wird, hoch aktuell ist.» (The New York Times)
«Ohne auf seine intellektuelle Brillanz zu verzichten, schreibt Stoppard hier direkter und ungeschützter als je zuvor … Ein Stück über geforderte und versuchte Assimilation und ihren grausam hohen Preis, das einen mitten ins Herz trifft.» (Daily Telegraph)
«Leopoldstadt ist intim und episch, zutiefst persönlich und allgemeingültig … Wenn nach den großen Ensembleszenen die Bühne am Ende beinahe leer ist, wird unmittelbar erfahrbar, wie viele Menschenleben brutal ausgelöscht wurden.» (Financial Times)
«Ein Meisterwerk.» (The Independent)

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