© Karin Rocholl
Abraumhalde
Sekundärdrama zu «Nathan der Weise»
variabel, mindestens 2 Darsteller:innen
Was verbindet Geld und Glaube? Weit mehr, als man denkt, beginnt man erst einmal, Geld und seinen Tauschwert als die vierte der großen Weltreligionen zu betrachten.
Abraumhalde entstand als «Missing Link» zwischen Lessings Nathan der Weise und Jelineks Die Kontrakte des Kaufmanns. Wo sich in Nathan am Ende ein Stein sorgsam auf den anderen fügt, zündet Jelinek in einer bildgewaltigen Suada das Gebäude wieder an. Abraumhalde ist ein Parforceritt durch die Weltgeschichte, von der Antike über den deutschen Idealismus, den Holocaust bis in die unmittelbare Gegenwart mit ihren Kriegs- und Krisenherden oder Phänomenen wie Amstetten. Bohrende Fragen stellen sich: Was kosten heute Menschlichkeit, Moral und Toleranz, und was passiert, wenn wir sie uns nicht mehr leisten können oder wollen? Jelinek wäre nicht Jelinek, würde sie dabei nicht immer wieder abschweifen, sich von ihrem Gegenstand entfernen, um ihn auf die Art umso enger einzukreisen. «Wir sind Gott» hallt es leitmotivisch und ironisch durch den Text, dem nicht mehr, nicht weniger gelingt als eine Dekonstruktion des Projekts «Aufklärung».
03.10.2009 als Teil von Lessings „Nathan der Weise“, Thalia Theater Hamburg, Regie: Nicolas Stemann
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.