© Dagmar Morath
Bilder von uns
variabel, ca. 3D / 6H
Ein anonymer Absender schickt Jesko Drescher ein Foto aufs Mobiltelefon. Darauf: Jesko als 12-jähriger Junge, nackt. Unvermittelt drängen weitere Bilder aus Jeskos Erinnerung an die Oberfläche, und nicht nur er wird in die Vergangenheit zurückkatapultiert: Auch seine ehemaligen Mitschüler – wie er heute fast alle Männer um die 40 in prestigeträchtigen Berufen – müssen sich damit auseinandersetzen, vor vielen Jahren an ihrem katholischen Elite-Gymnasium möglicherweise Opfer systematischen Missbrauchs geworden zu sein. Was damals «Normal» schien, bekommt nun eine ungeahnte Dimension und hinterfragt bestimmte Entscheidungen in der eigenen Biographie, die vielleicht weniger selbstbestimmt war als gedacht.
«Kein Dokumentar- und auch kein Schlüsselstück, sondern eine szenische Versuchsanordnung … Wie Bilder von uns Figuren und Positionen neben- und gegeneinanderführt und in 52 Szenen in Bewegung hält, mutet dem Zuschauer eine produktive Verwirrung zu, die keine Lösungen bietet und die Besucher über den Schluss hinaus beschäftigt.» (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
«Die Sprache muss hier manchmal vor sich selbst kapitulieren: Eine Sprache, in der es nicht gelingt, das Wort ‚Opfer’ auszusprechen, ohne dass etwas von ‚Versagen’ oder ‚Minderwertigkeit’ mitschwingt. Eine Sprache, die von denselben autoritären Strukturen geprägt ist, die auch den Missbrauch ermöglichen.» (Süddeutsche Zeitung)
»Bilder von uns beginnt wie ein klassischer Hitchcock-Thriller. Ein unerklärliches Ereignis wirft einen Menschen aus der Alltagsbahn, irgendetwas bedroht ihn, immer mehr Geheimnisse entstehen … Melle verbindet packende Dialogszenen mit erzählenden und reflektierenden Prosatexten. In ihnen bekommt das Stück poetische und philosophische Qualität, wird zum Nachdenken über das Wesen der Bilder an sich.» (Nachtkritik)
»Bilder von uns ist starkes, politisches Theater.«“ (Deutschlandfunk Kultur)
21.01.2016 Theater Bonn (Regie: Alice Buddeberg)
Weitere Erstaufführungen
Slowakische Erstaufführung 30.10.2021 Mestské divadlo Žilina, Slovakei (Übersetzung: Martina Vannayová, Regie: Eduard Kudláč)
Nominiert für den Mülheimer Dramatikerpreis 2016
Stück-Abdruck in Theater heute 05/2016
Erschienen als Einzelband bei Reclam (Theater der Gegenwart; 2021)
Chinesisch
Lettisch
Slowakisch
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung