© Jonathan Deges
demut vor deinen taten baby
3D
Ein herrenloser Koffer in der Damentoilette eines deutschen Flughafens löst Terroralarm aus. Die Toilette wird großräumig abgeriegelt, der Flughafen evakuiert. Zurück bleiben nur Bettie, Mia und Lore, die hilflos in ihren Klokabinen festsitzen. Eben einander noch völlig fremd, erwarten sie gemeinsam die Katastrophe, Freundinnen fürs Leben, wie kurz es auch nur noch sein mag. Aber der große Knall bleibt aus, die Sicherheitskräfte geben Entwarnung, «es riecht nach Frühling und Geburt die Vögel singen auch und irgendein goldener Glitzer liegt auf uns allen drauf». Lebenskrisen, Depression und Einsamkeit – nichts davon hat irgendeine Bedeutung neben dem Gefühl, gerade noch einmal davongekommen zu sein. Dieses Gefühl ist zu groß für die drei allein, dieses Gefühl will in die Welt getragen sein. Und plötzlich ist die Idee da: Ein Anschlagsimulator muss her, «dafür müssen wir nicht mal was bauen wir können das machen wir gehen an die Orte wir sind die Terroristen wir machen die Leute erleben». Das Konzept geht auf, besser als gedacht. Das Frauentrio überfällt Discos und Supermärkte. Allmählich wird die Regierung aufmerksam, doch statt einzuschreiten, kauft sie die Idee. Die drei expandieren; die Stimmung im Land steigt, die Geburtenrate wächst und die Wirtschaft gleich mit. Leichtsinn macht sich breit. Ein bisschen zu viel Leichtsinn für all die, die ihr Geschäft mit Pflichtbewusstsein, Angst und Sorge machen. Es muss wieder Ernst einkehren in Deutschland, und es gibt auch schon einen Plan ...
05.09.2012 Theater Bielefeld (Regie: Babett Grube)
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.
Laura Naumann
demut vor deinen taten baby