© Margit Tabel-Gerster
Großer Wolf
9H
Wüst ist das Land, es ist Krieg. Das Land hat keine Städte und keine Landschaften mehr, es hat nicht einmal mehr einen Namen. Durchs Niemandsland irrt ein verlorenes Häuflein: eine Gruppe von Kindern und Halbwüchsigen, eine 'Kampfgruppe', in der jeder, logisch, nur noch einen Kampfnamen hat: Messer, Hübscher, Binde, Klumpe ... Eine Kindertragödie ist das Kriegsstück vom Großen Wolf, ein anderes Frühlingserwachen - in einem Ödland, in dem es längst keinen 'Frühling' mehr gibt. Wüst ist die Welt, verwüstet die Sprache. Es ist eine eigenartige, ja einzigartige Mischung aus Kinder-Deutsch und Killer-Jargon, aus Kampf-Sprache und Kunst-Sprache, die Mueller entdeckt hat. Wörter wie Waffen, Wörter wie Trümmer auf einem Ruinenfeld ... Sprache, die nicht Stimmung macht, nichts erklärt; Sprache, die zuschlägt und blutet. (Die Zeit)
7.3.1970 Münchner Kammerspiele (Regie: Claus Peymann)
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen zur Verfügung. Über die Merkliste können Sie ein Ansichtsexemplar bestellen. Ein Formular zur Anfrage der Aufführungsrechte finden Sie in unserem Servicebereich.