© Joseph Strauch
Hass–Triptychon oder Wege aus der Krise
Eine Therapie in drei Flügeln
variabel
Sie wohnen am Autobahnzubringer oder in zubetonierten Stadtvierteln, sie sind dunkelhäutig oder schwul, rechtsnational oder alkoholabhängig, sie sind Mann, Frau oder irgendwas dazwischen, und nichts eint sie außer der Wut auf eine Gesellschaft, in der es nur noch um Selbstoptimierung und Funktionstauglichkeit geht, um den allgemeinen Marktwert – und das, obwohl der Markt selbst seit geraumer Zeit im Leerlauf dreht. Erst als ein Hassmaster auftritt, zeichnet sich Erlösung ab. Die Gedemütigten greifen zur Waffe und schlagen gnadenlos zurück.
«Thema von Bergs Text ist der Hass, der die Gesellschaft durchdrungen hat, vornehmlich eine abgestiegene Mittelschicht, weil man ihr etwas genommen hat: den Job, das soziale Miteinander, den Sex, die Zukunft, die Familie, die Kindheit, den Urlaub in der Provence. Aber es wäre nicht Sibylle Berg, würde dieser Kritik am Spätkapitalismus nicht auch eine geballte Ladung Zynismus innewohnen. Denn die Selbstbejammerung führt zu einer provokanten Therapie: Terror, alles niederballern! Üblicherweise werden Opfer- und Außenseiterrollen am Theater kultiviert, hier werden sie herausgefordert … ‚Hass, lass nach!‘, wünscht man sich. Aber die Finstergöttin Sibylle Berg weiß es besser.» (Der Standard)
«Ein so übertrieben depressives Verarmungs- und Verödungstheater, dass es in der Gesamtanmutung nicht denunziatorisch, sondern schön böse zugespitzt ist … Alles läuft, das ist die schwarze Pointe des Stücks, auf eine Entladung durch Gewalt hinaus: den Amoklauf der Aussortierten.» (Süddeutsche Zeitung)
10.05.2019 Wiener Festwochen (Regie: Ersan Mondtag)
Tschechisch
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung