© Karin Rocholl
Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel
3D / 1H
Drei Diktatorengattinnen haben sich zu einer Pressekonferenz versammelt. Anlass ist die geplante Verfilmung ihres Lebens. Redlich versucht ein Dolmetscher, zwischen den Frauen zu vermitteln – und befördert wider Willen einen Wettstreit des Monströsen, in dem schon kleinste Missverständnisse fatale politische Verwerfungen auslösen. Dabei sind die drei Damen längst nicht mehr im Amt. Die Männer von Frau Margot und Frau Imelda sind unfriedlich verstorben und der von Frau Leila steht aktuell „vor so einem grotesken holländischen Gericht, Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Als handele es sich um die netten Leute von nebenan, plaudern sie über Partys bei Stalin, Handküsse von Mao und Geschenke, die Castro ihnen überreichte. Selbst Mordanschläge oder Aufstände werden nonchalant wie notwendige Übel abgehandelt. Obwohl die Zeitläufte eine deutlich andere Sprache sprechen, weigern sich die drei, ihre Uhren umzustellen, und befinden unisono, dass ihre Biographien viel zu überwältigend seien, um in einen banalen Film zu passen; allein die Oper könnte das angemessene Medium sein ...
In Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel führt Theresia Walser ihre Beschäftigung mit der Problematik des Bösen auf der Bühne, begonnen in ihrem Stück Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm, fort und dreht dessen Perspektive um 180 Grad: Waren es dort drei Schauspieler, die erzählen, wie es war, Hitler bzw. Goebbels darzustellen, sind es hier drei einstige Politikerinnen (Ähnlichkeiten mit realen Personen sind weder zufällig noch unbeabsichtigt), die mit der Repräsentation ihrer Selbst-Wahrnehmung hadern. Zwischen dem leibhaftigen Gegenstand, der Verkörperung der Macht, und seinem Abbild klafft ein immer größerer Riss, der die eigentlichen Abgründe enthüllt – und der befreiendes Gelächter provoziert.
12.01.2013 Nationaltheater Mannheim (Regie: Burkhard C. Kosminski)
Weitere Erstaufführungen
Italienische Erstaufführung: 09.06.2015 Theaterschule Paolo Grassi, Casa delle Arti di Cernuso , Mailand (u. weitere Spielstätten) (Übersetzung: Clelia Notarbartolo, Regie: Martina Folena)
Spanische Erstaufführung: 27.10.18, Teatro del Contrajuego / La Caja de Fósforos, Caracas (Übersetzung: Monika von Moldovanyi de Goyeneche, Regie: Ricardo Nortier)
Norwegische Erstaufführung: 30.11.2013 Den Nationale Scene, Bergen // 23.09.2014 Oslo Nye Centralteatret (Übersetzung: Eivind Haugland, Regie: Kim Bjarke)
Isländische Erstaufführung: Januar 17, Stadttheater Reykjavik
Schwedische Erstaufführung: 03.10.2015 Uppsala Stadsteater (Übersetzung: Marc Matthiesen, Regie: Sunil Munshi)
Slowenische Erstaufführung: März/April 19, Ljubljana City Theatre (Regie: Boris Ostan)
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Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.
Theresia Walser
Ich bin wie ihr, ich liebe ÄpfelTheresia Walser
Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel