© Karin Rocholl
In den Alpen
variabel, mindestens 6 Darsteller:innen
Der idyllische Titel täuscht: Ausgehend vom Bergbahnunglück von Kaprun, bei dem im November 2000 auf grausame Art 155 Menschen starben, reflektiert Jelinek das komplexe Verhältnis von Kultur, Technik und Natur. In einer gespenstisch anmutenden Talstation einer Seilbahn läst sie Figuren aus unterschiedlichen Zeiten aufeinander treffen: Lebende und Tote, Einheimische und Fremde, Opfer und Helfer. Die Welt des modernen Massentourismus, für den die Berge beliebig nutzbarer Freizeitpark sind, paart sich mit der Frühgeschichte des Alpinismus, der die Berge noch als Naturereignis feierte - zugänglich allerdings nur einigen wenigen Auserwählten. Im Parlando dieser konträren Positionen ertönt jedoch bald eine weitere, irritierende Stimme: Paul Celans Gespräch im Gebirg wird zitiert, und in das Gespräch derjenigen, die das Unglück auslöschte, mischt sich plötzlich einer, der selber zur Auslöschung bestimmt war, der als Jude aus den Alpen seit jeher ausgeschlossen war, der nie dazugehören durfte und zugleich mit ihrer Geschichte untrennbar verbunden ist - einer Geschichte, die nicht nur in den Alpen spielt.
5.10.2002 Münchner Kammerspiele in Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich (Regie: Christoph Marthaler)
Weitere Erstaufführungen
Schwedische Erstaufführung: 02.02.2006 Riksteatern Stockholm (Übersetzung: Magnus Lindman, Regie: Melanie Mederlind)
Niederländisch
Schwedisch
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.