© Joel Heyd
MOSI - The Bavarian Dream
Neuvariabel, ca. 5 Darsteller:innen
Seine Münchner Boutique war eine Touristenattraktion, es gab keine Illustrierte, die nicht über ihn berichtet hätte: Rudolph Mooshammer, meist zärtlich Hundedame Daisy im Arm haltend, zelebrierte sein Leben als Traum von Luxus und barocker Opulenz, der die Mühen des Alltags weit transzendierte. Ein Faszinosum für den bürgerlichen Mainstream, der in den Klatschspalten und im aufkommenden Privatfernsehen seinen Paradiesvögeln huldigte. Die Persona Mosi wurde zu einem Schaufenster in eine unbekannte Welt. Durch sie rückten die Schwulenbar, die Modebranche, die Münchner Schickeria ein Stück heran an die eigene Sofagarnitur. Der bei aller Exaltiertheit immer herzig und volksnah scheinende Modezar wurde zur Ikone, zum Maskottchen, zur Kultfigur. In MOSI – The Bavarian Dream spürt Alexander Eisenach nicht in Biopic-Manier vermeintlichen biographischen Details nach, sondern der Inszenierung eines Lebens, das die Tristesse des Alltags zu überwinden sucht, «als Kasperltheater und künstliche Catwalk-Tragödie, als Horvath’sches Volksstück, melancholische Bussi-Farce, grell-gemütliches Déjà-vu und herrlich surrealen Albtraum zum Totlachen» (Münchner Merkur).
«Das Motiv dieses Abends: das Wechselspiel zwischen Schein und Sein, zwischen Glanz und Elend, zwischen Glamour und Gosse.» (Süddeutsche Zeitung)
«‹Mosi› ist hier nicht nur ein Spielball der Medien und seiner Mäzene, die seinen luxuriösen Lebensstil möglich machen. Er beutet das verlogene System selbst aus. Mit seinem grausamen Tod sichert sich ‹Mosi› die ultimative Medienpräsenz. Diese Wahrheit legt Eisenach in aller Härte offen. Dass ihm die Balance zwischen Lachen und Schrecken dabei nie entgleitet, macht den Reiz des Theaterabends aus.» (Theater der Zeit)
Uraufführung
27.04.2024 Residenztheater (Marstall) München (Regie: Alexander Eisenach)
(Auftragswerk für das Residenztheater München)
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.