© Birgit Hupfeld
Outland
variabel, ca. 2D / 2H
Vier Menschen werden aus der Welt geschleudert, weil ihre Körper nicht funktionieren, wie sie sollen: Eine junge Frau verliert wieder einmal ihren Job und sucht bei jeder Begegnung mit anderen nach einer Diagnose, warum sie keinen Halt in der Gesellschaft findet. In einer Provinzstadt beginnt, zwischen Katholizismus, Joy Division und der Sehnsucht nach Veränderung, die erste Liebe zweier Teenager – bis er nach einem Selbstmordversuch in der Psychiatrie landet und sie merkt, dass seine Krankheit auch ihre Existenz bedroht. Der fast erwachsene Sohn einer Ärztin und Ethik-Expertin verschwindet spurlos und mit ihm die Sicherheit ihrer moralischen Koordinaten; erst als der Sohn nach Wochen wieder auftaucht, stellt die Mutter fest, dass sich der Ausnahmezustand realer angefühlt hat als das geregelte Zusammenleben. Und in einem Seniorenheim blicken alte Menschen auf ein Jahrhundert voller Kriege und Entbehrungen zurück und fühlen sich aus einem Land verbannt, das sie einst mit aufgebaut haben.
Liebe, Familie, Arbeit – was unsere sozialen Bindungen definiert und uns fest verankert, wird in Anne Habermehls Stück unwiderruflich gekappt. Plötzlich klafft zwischen «Ich» und «den anderen» eine große Lücke, die erst wieder mit Sinn gefüllt werden muss, um als Einzelner nicht länger außer sich zu sein, und die die Grundsatzfrage aufwirft, wie wir als Gesellschaft mit Versehrung umgehen.
02.12.2017 Sophiensaele Berlin (Regie: Anne Habermehl)
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung