© Joseph Strauch
Und dann kam Mirna
variabel
Nach der Party: Aus den jungen Desperados in Sibylle Bergs Und jetzt: die Welt! oder Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen sind inzwischen Mütter geworden – alleinerziehend, in klassischer Paar-Beziehung lebend oder in einer Kommune. Die glanzvolle Karriere ist ausgeblieben, stattdessen wächst mit Anfang/Mitte 30 die Erkenntnis, erschütternd durchschnittlich zu sein, während die Energie abnimmt, das eigene Leben grundlegend zu ändern. Immerhin bäumen sich Bergs Frauen noch einmal auf, wollen ihre gentrifizierten Wohnviertel verlassen und von der Stadt aufs Land ziehen, weg von Sozialhilfe oder Betreuungsgeld, hin zur autonomen Selbstversorgung. Nur die Begeisterung ihrer Kinder hält sich in engen Grenzen. Raffiniert hat Berg ihrer Mutter-Suada, die um Genderfragen, Kapitalismus, Klimawandel, Bürgerkriege oder die Allmacht Googles kreist, eine zweite Ebene eingezogen. Denn längst gibt es, verkörpert durch die Tochter Mirna, eine neue Generation, die gänzlich andere Umgehensweisen mit den Ängsten und Idealen ihrer Eltern entwickelt hat.
»Und dann kam Mirna setzt die Wutrede der Berg’schen Twentysomethings fort. Nicht minder pointensicher und sarkasmusfreudig ... Ein Generationenduell mit utopischen Zügen: Während Mutti in ihrem ziellosen Selbstverwirklichungsbemühen aufs Erwachsenwerden wartet, schmeißt der frühreife Nachwuchs den Alltag.» (Der Tagesspiegel)
«Es ist, wie oft bei Berg, ein bisschen so, als würden Depression und Humor einander gegenseitig in die Kniekehlen treten ... Diese äquilibristischen Reflexionsslapsticks machen großen Spaß. Sie sind alles andere als harmlos, aber Trost stellt sich dennoch ein, weil man selbst für solcherart Existenz-Analyse-Zwänge einfach zu denk- und fühlfaul ist.» (Berliner Zeitung)
«Das Stück ist eine Freude, weil Sibylle Berg die Kompliziertheiten und Unerfreulichkeiten, mit denen sich Mütter abkämpfen, ziemlich genau und ungewohnt warmherzig zu fassen bekommt.» (Süddeutsche Zeitung)
Uraufführung
24.09.2015 Maxim Gorki Theater, Berlin (Regie: Sebastian Nübling)
Weitere Erstaufführungen
Tschechische Erstaufführung: 03.02.2017, Divadlo Leti, Prag (Übersetzung: Helena Eliášová, Regie: Adam Svozil)
Französischsprachige Erstaufführung: 04.03.2024 Théâtre de Poche, Genf (Übersetzung: Camille Logoz, Regie: Nicole Seiler)
Stück-Abdruck in Theater heute 11/2015
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Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.
Sibylle Berg
Und dann kam Mirna