Uraufgeführt: «Die vielen Stimmen meines Bruders» von Magdalena Schrefel

«Ein starkes Stück zum Mut machen» (Deutschlandfunk): Am 1. September 2023 war die Uraufführung von «Die vielen Stimmen meines Bruders» von Magdalena Schrefel (Mitarbeit: Valentin Schuster) im Rahmen des Kunstfest Weimar (Regie: Marie Bues, Anouschka Trocker), eine Koproduktion mit dem Schauspielhaus Wien und dem Kosmos Theater Wien.

Szenenfoto (c) Anne Pricken
© Anne Pricken

SEINE SCHWESTER
Wenn du alle Stimmen auf der Welt haben könntest, welche Stimme hättest du dann?

MEIN BRUDER
Meine.
Ganz einfach.

«Die vielen Stimmen meines Bruders» von Magdalena Schrefel

Ein Bruder und eine Schwester stehen vor einer großen Aufgabe: Der Bruder wird aufgrund einer seltenen Krankheit seine Stimme verlieren. Zusammen mit seiner Schwester macht er sich auf die Suche nach einer neuen, oder besser: nach vielen Stimmen. Denn warum sollte man sich auf nur eine festlegen? Was wäre, wenn es eine Stimme für jede Lebenssituation gäbe? Eine für montags, eine zum Streiten, eine zum Verführen – die Möglichkeiten scheinen plötzlich endlos. 

Ausgehend von ihrer eigenen Familienkonstellation erzählt Magdalena Schrefel subtil, berührend und immer wieder komisch von den Sehnsüchten und Fantasien, der Angst und der Hoffnung, die eine Schwester und ihr Bruder miteinander teilen können. Die vielen Stimmen meines Bruders lässt aus der Tragik des Verlusts der eigenen Stimme einen Raum entstehen, in dem es allen (körperlichen) Einschränkungen zum Trotz die Freiheit gibt, entscheiden zu können, wer und wie man sein will. 

«Schrefel hat eine inklusive Geschwistergeschichte geschrieben, die ebenso empathisch wie poetisch, ebenso klug wie selbstreflexiv ist. Zwei Menschen sind einander in großer Zuneigung, aber unter extrem erschwerenden Bedingungen verbunden. Jede Zuwendung ist auch mit Widerspruch verbunden. Dazu werden nicht nur im Zwischenmenschlichen, sondern auch im Künstlerischen grundsätzliche Fragen gestellt: Was ist Sprechen? Was ist Schreiben? Was ist Spielen?» (APA, Austria Presse Agentur)

«Die vielen Stimmen meines Bruders verhandelt also auf mustergültige und lockere Weise Fragen der Repräsentation. Das impliziert auch das Bewusstsein dafür, wie Menschen adressiert und in welche Kontexte sie gerückt werden.» (Der Standard)
 
«Ein behutsames, beglückendes Kammerspiel … Dass es hier nicht nur um die Geschichte des Bruders geht, sondern gleichzeitig um das gegenwärtig heißeste Eisen am Theater, die Frage der Repräsentation – ‹Wer darf für wen sprechen? Wer darf wen spielen?› – ist zwar völlig offensichtlich, aber es wird einem erst nach Ende der Vorstellung bewusst … Dass das gelingt, liegt ebenso am unprätentiösen, genauen und poetischen Text wie an den beiden fulminanten Schauspieler:innen.» (Nachtkritik)

«Ein intelligentes und unsentimentales Spiel der Repräsentation: Wer darf, soll oder muss sogar wann für wen sprechen, auch und gerade auf dem Theater?» (Theater der Zeit)

«Ein starkes Stück zum Mut machen … sensibel, empfindsam und sehr selbstreflexiv.» (Deutschlandfunk)

«Ein intelligenter Abend zwischen Distanz und Nähe jenseits der Spartengrenzen.» (Thüringer Allgemeine Zeitung)

In Wien sind die Premieren im Rahmen der Koproduktion am 08.11.2023 (Kosmos Theater Wien) und am 14.02.2024 (Schauspielhaus Wien). 

Die Uraufführungsinszenierung wird gleichzeitig in Kooperation mit Deutschlandfunk Kultur und Ö1 als Hörspiel produziert. Die Ursendung ist im Dezember 2023 im Deutschlandfunk.

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