Sissi, Sisi, Elisabeth - über hundert Jahre tot, und dennoch omnipräsent, Aushängeschild und Faszinosum, immer wieder neu betrachtet, gewürdigt, interpretiert. In Mareike Fallwickls erstem Bühnentext Elisabeth dreht die Kaiserin den Spieß um («von wegen ewige Ruhe») und schaut zurück: Auf die Zurichtung einer Frau durch die Gesellschaft, auf ihren eigenen Anteil daran und darauf, wie die Muster und Strukturen dieser Zurichtung sich bis heute fortschreiben («ich hab so viel gelernt inzwischen»). Elisabeths furioser Monolog schlägt die Brücke von der Festigung der absolutistischen Monarchie durch die Niederschlagung der ersten Frauenbewegung zum patriarchalen Backlash von heute, zieht Querverbindungen zu historischen und gegenwärtigen Frauenfiguren und lässt erleben, wie Geschichte geschrieben wird - und von wem.
«Eine sprachgewaltige Abrechnung mit Verherrlichung, Verniedlichung und Verteufelung einer Frau, die das Recht auf ihr eigenes Bild schon zu Lebzeiten abgeben musste … Elisabeth! ist die vielschichtige Demontage eines in die Jahre gekommenen Fremdbildes, eine sich kein Blatt vor den Mund nehmende Anklage an Verklärung und Vereinnahmung und schließlich ein Spiegel des zeitgenössischen Umgangs mit Frauen, die es aus ihrem Korsett nur modisch herausgeschafft zu haben scheinen.» (APA)
«Was hat uns Kaiserin Elisabeth vulgo Sisi heute noch zu sagen? Jede Menge … (Reinsperger) vollführt eine Wutrede über geschlechterpolitische Verhältnisse von damals und heute. Welche Wucht! » (Der Standard)
«Ein überbordender Parforce-Ritt voll feministischer Wut und Wucht … Mareike Fallwickls Sisi ist eine zwiespältige und mehrfach gespaltene Frau zwischen Geschichte und Gegenwart, Mythos und Erkenntnis … Eine Geschichte wurde erzählt, und mit ihr viele; ein Körper kommentiert, und mit ihm viele; ein Mythos gehäutet.» (Nachtkritik)
«Ein Bühnentriumph … Mareike Fallwickls Text ist eine kluge, pointierte essayistische Abhandlung … Es wird präzise und detailliert geschildert, mit welchen Argumenten und Methoden eine Männergesellschaft einst und heute Frauen klein hält, unterdrückt, ausbeutet und zum Schweigen bringt … Nach eindreiviertel Stunden gibt es im Burgtheater minutenlang Standing Ovations.» (Der Spiegel)
«Es ist sprachlich geschickt und theater-dramaturgisch klug, wie die Autorin diese Frauen-Unterdrückungs-Ermächtiguns-Schicksale mit dem privilegierten und doch so fremdbestimmten Leben der Kaiserin verknüpft … Der Text ist hervorragend. Seine Umsetzung durch Stefanie Reinsperger und das Leitungsteam brillant. Jubel, Ovation und kaum ein Ende davon. » (DrehPunktKultur)
«Am Beispiel Elisabeth seziert Fallwickl die Lüge von der weiblichen Selbstbestimmung innerhalb des Patriarchats … Es gibt bekanntlich zahllose künstlerische Aufarbeitungen des Sisi-Themas … Kaum jemandem ist das bisher jedoch so schlüssig gelungen wie Mareike Fallwickl: Was bei ihrer Elisabeth so mächtig resoniert, ist, dass sie hier eben nicht als «abgründig” oder «geheimnisvoll” gezeichnet wird, sondern als im besten Wortsinne normale Frau, nur voller Wut angesichts des Status quo.» (Salzburger Nachrichten)
«Ein Abend, der niemanden kaltlassen wird.» (Frankfurter Allgemeine Zeitung)