«Erschreckende Momente der Erkenntnis» – [Blank] von Alice Birch erstaufgeführt

«Dieses Stück fordert euch auf und lädt euch ein, aus diesen Szenen ein eigenes Stück zu machen. Das Stück könnte eine Geschichte und wiederkehrende Figuren haben, oder auch nicht – das hängt ausschließlich von euch ab.» (Alice Birch)

Bühnenbild von Alice Birchs [BLANK] am Badischen Staatstheater Karlsruhe
© Thorsten Wulff

Das bürgerliche Theater richtet seine schärfsten Waffen gegen die eigenen Leute und lässt sie nackt und bloß dastehen

Frankfurter Rundschau

Am 05. Februar 2022 war am Badischen Staatstheater Karlsruhe die deutschsprachige Erstaufführung von Alice Birchs [BLANK] in der Regie von Anna Bergmann.

«Harte Kost, aber grandios serviert: Mit der Deutschen Erstaufführung von Alice Birchs Szenensammlung [Blank] gelingt dem Badischen Staatstheater Karlsruhe die packendste Schauspielproduktion seit langem ... Ein herausfordernder, aber in jeder Hinsicht sehenswerter Theaterabend.» (Badische Neueste Nachrichten)

«Kommt im ersten Teil die Gewalt in simpelster, wildester Form zum Ausdruck, wirkt sie im zweiten weitaus subtiler. Nun offenbart sie sich in der Ignoranz und der Abschottung gegenüber all jenen, die unter prekären Bedingungen leben. Klassen- und Missbrauchsdrama, Sozialstudie und Trauerspiel, perverse Komik und eine emotionale Wucht, die beklommen stimmt. All dies führt Anna Bergmanns fantastische Inszenierung eng, die sich von der ersten bis zur letzten Minute ihre existenzielle Dichte bewahrt. Dass wir es dabei mit einer Zumutung im buchstäblichen Sinne zu tun haben, liegt schon allein in der Natur der Sache: dem schwierigen Thema. Aber sie lohnt sich, vor allem wegen ihrer Intensität.» (Die deutsche Bühne)

[BLANK]

Drei Teenager versuchen, das perfekte Instagram-Video über den Mord an einem Mädchen zu drehen. Eine Frau erwacht, als ihre Tochter auf der Suche nach Geld in ihre Wohnung einbricht. In einem Kinderzimmer markiert eine Linie aus Klebeband eine unüberwindliche Grenze. Eine verzweifelte Frau bettelt vor einem Frauenhaus um Einlass. Und das selbstzufriedene Geplänkel eines intellektuellen Freundeskreises gerät ins Stocken, als eine:r der Anwesenden das zur Schau gestellte Selbstverständnis und die vermeintliche Toleranz voller Wut in Frage stellt.
In hundert frei kombinierbaren Szenen zeigt Alice Birch Frauen, Kinder und Familien, die mit dem Straf- und Sozialsystem in Berührung kommen, ihre Bemühungen, aus dem Kreislauf von Gewalt und Missbrauch auszubrechen, die Unzulänglichkeit der Institutionen, die Ignoranz der anderen. Aber zugleich auch die Sehnsucht nach Verbindung, Liebe, Momente der Zuwendung und überraschenden Humor. Je nach Auswahl der Szenen entstehen Verbindungen, variierende Geschichten – und zugleich Figuren, die mehr sind als die Summe ihrer Verletzungen.

«Birch ist eine der radikalsten und spannendsten Autorinnen, die zurzeit zu finden sind.» (Daily Telegraph)
«Faszinierend, emotional präzise, poetisch, dabei nie prätentiös oder unglaubwürdig … die Spielerinnen wechseln zwischen den Rollen wie Geister, deren fluide Identitäten danach fragen, ob wir uns unsere Leben aussuchen und wie wir uns ihnen widersetzen können.» (Time Out)

Zum Stück