«Geschichten vom Aufstehen von Thomas Freyer nimmt kein Blatt vor den Mund … Reich an Witz, schlagfertig und alltagsnah sind die Dialoge, die Regisseur Jan Gehler so sensibel wie spannungsreich in Szene setzt … Obwohl das Stück keineswegs belehrend daherkommt, lässt sich erahnen, welche positive Wunderwirkung es tut, wenn auch ein Elternteil mal Angst eingesteht und wenn man den Sorgen der Kinder ihren Raum und ihre Zeit gibt, um sich zu sortieren … [Dazu] gehört eine Nacht voller Träume … Dann wird aufgestanden, und in den Köpfen und Seelen der Kinder ist nach den Eindrücken des ersten Teils etwas passiert. Man meint, das durchaus verstanden zu haben – aber dann legt der Text noch einmal zu und verbindet Figuren wie Lebensgeschichten zum Besseren, ohne dabei in die Nähe von platter Vereinfachung zu geraten.» (Sächsische Zeitung)
«In sich abwechselnden und realistisch wiedergegebenen Szenen durchlebt das Publikum die Alltagsprobleme von Kindern und ihren Familien … Angst, Scham, Neid und Wut – mit diesen Gefühlen sind die kleinen Figuren in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen konfrontiert und wissen nicht, wie sie reagieren sollen. Weglaufen, schreien oder schweigen sind die ersten Reaktionen, die leider meistens nicht zielführend sind. Später, so der Vorschlag im Stück, hilft es zu reden, meistens mit den Eltern oder dem Spielkameraden … Ach ja, und Umarmungen helfen auch. Aus Angst wird Mut, aus Neid manchmal Großzügigkeit, aus dem Schweigen Sprechen … [Das Stück] ist realitätsnah und auf Augenhöhe mit den Kindern. Konflikte werden altersgerecht und mit einer Prise von Humor benannt und dazugehörige Lösungsansätze angedeutet.» (Dresdner Neueste Nachrichten)
«Geschichten vom Aufstehen» von Thomas Freyer uraufgeführt
Am 04.02.2023 war die Uraufführung von Thomas Freyers neuem Kinderstück «Geschichten vom Aufstehen» am tjg. Theater junge Generation Dresden (Regie: Jan Gehler).
FREDERIK
Bist du immer so?
DANNY
Wie?
FREDERIK
Dass du immer alles sagst, was du denkst.
DANNY
Sonst bringt das ja nix.
Das Denken.
Geschichten vom Aufstehen
Ein Spielplatz. Rabea streitet sich mit ihrer Freundin Anna. Immer muss sie in deren Geschichten die Rolle des Pferds übernehmen, während Anna die wildesten Abenteuer erleben darf. Ben, der noch in die Kita geht, wird von seinen Großeltern abgeholt. Er soll mit ihnen seinen geliebten Uropa im nahen Pflegeheim besuchen – aber Ben schafft das einfach nicht; dieser Ort, wo nur alte Menschen sind und es komisch riecht, ist ihm nicht geheuer. Danny, Rabeas Zwillingsbruder, staunt, als er zum Spielen mit in die Wohnung von seinem neuen Freund Frederik geht: Frederik hat einen Vulkan, der echten Rauch ausstößt, und sogar sein eigenes Zimmer! Zu Hause bei Danny ist das Geld hingegen knapp, ständig sagen seine beiden Väter, dass sie sparen müssen.
Wie in einem Wimmelbild zeigt Thomas Freyer schlaglichtartig Kinder (und Erwachsene), die aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten kommen und alle mit ihren ganz eigenen, mal größeren, mal kleineren Problemen kämpfen. Wie geht das genau: einen Streit beilegen, sich zu etwas überwinden, von dem man weiß, dass man es wirklich tun sollte, ein schwieriges Thema ansprechen oder ein Bedürfnis äußern, ohne jemanden zu verletzen? Der Spielplatz wird zum Mikrokosmos und vor allem zum Gegenbild unserer vielbeschworenen «gespaltenen Gesellschaft», die sich hier als viel solidarischer erweist als angenommen und die anderen beim Aufstehen hilft, wenn sie hingefallen sind.