Ausgehend von ihrer eigenen Familienkonstellation erzählt Magdalena Schrefel subtil, berührend und immer wieder komisch von den Sehnsüchten und Fantasien, der Angst und der Hoffnung, die eine Schwester und ihr Bruder miteinander teilen können. Die vielen Stimmen meines Bruders lässt aus der Tragik des Verlusts der eigenen Stimme einen Raum entstehen, in dem es allen (körperlichen) Einschränkungen zum Trotz die Freiheit gibt, entscheiden zu können, wer und wie man sein will.
«Die vielen Stimmen meines Bruders ist ein kleines, klug gebautes Stück, in dem Schrefel stets auch den Vorgang selbst zum Thema macht: dass da eine Dramatikerin ein Drama über sich und ihren behinderten Bruder schreibt. Das Stimmen-Casting, das die beiden Geschwister veranstalten, ist die äußere Handlung eines Stücks, in dem es vor allem darum geht, wer für wen sprechen darf und wie. Und natürlich um das Leben mit Behinderung und Behinderten. ‹Was mich behindert›, sagt der Bruder, ‹sind die Bilder, die es von Behinderung gibt.›» (Wolfgang Kralicek, Jury)
«Ein intelligentes und unsentimentales Spiel der Repräsentation: Wer darf, soll oder muss sogar wann für wen sprechen, auch und gerade auf dem Theater?» (Theater der Zeit)
«Schrefel hat eine inklusive Geschwistergeschichte geschrieben, die ebenso empathisch wie poetisch, ebenso klug wie selbstreflexiv ist.» (APA, Austria Presse Agentur)
«Die vielen Stimmen meines Bruders verhandelt auf mustergültige und lockere Weise Fragen der Repräsentation. Das impliziert auch das Bewusstsein dafür, wie Menschen adressiert und in welche Kontexte sie gerückt werden.» (Der Standard)
Das Stück ist entstanden als Auftragswerk für das Schauspielhaus Wien / Kosmos Theater Wien / Kunstfest Weimar (Regie: Marie Bues | Anouschka Trocker), in Zusammenarbeit mit Deutschlandfunk Kultur und oe1. Das Hörspiel, basierend auf der Uraufführungsinszenierung ist in der Audiothek vom Deutschlandfunk abrufbar. Im Mai 2025 wird Die vielen Stimmen meines Bruders am Theater Kiel nachgespielt (Regie: Güde Nissen).
«Bestes Stück»: NESTROY-Autor:innenpreis für «Die vielen Stimmen meines Bruders» von Magdalena Schrefel
«Die vielen Stimmen meines Bruders» von Magdalena Schrefel (Mitarbeit: Valentin Schuster) ist am 24.11.2024 in Wien mit dem NESTROY-Preis in der Kategorie «Bestes Stück – Autor:innenpreis» ausgezeichnet worden. Herzlichen Glückwunsch!
SEINE SCHWESTER
Wenn du alle Stimmen auf der Welt haben könntest, welche Stimme hättest du dann?
MEIN BRUDER
Meine.
Ganz einfach.