Uraufgeführt: «Elektra (the show must go on)» von Felix Krakau

Am 19. April 2024 war die Uraufführung von «Elektra (the show must go on)» am Volkstheater Wien (Text | Regie: Felix Krakau).

Szenenfoto ELEKTRA (c) Marcel Urlaub
© Marcel Urlaub

Der Tod ist doch eine große Unverschämtheit.

«Elektra (the show must go on)»

Eine Familie trauert: Zwei große Schwestern, ein jüngerer Bruder und ein Nachzügler-Schwesterchen müssen den Tod ihres Vaters verkraften. Geschwister auf der Suche nach Sinn und Orientierung nach einem Schicksalsschlag, sehr speziell und gleichzeitig ganz normal, wie jede Familie. Wenn sie nicht Iphigenie, Elektra, Orest und Chrysothemis heißen würden. Und der Vater nicht Agamemnon gewesen wäre, der nach seiner siegreichen Rückkehr aus den trojanischen Kriegen von seiner Ehefrau Klytaimnestra ermordet wurde. Elektra, die Zweitgeborene, weiß nicht wohin mit ihrer unendlichen Wut. Sie fordert Gerechtigkeit, sinnt in göttlicher Tradition auf Rache und reiht sich ein in einen ewigen Kreislauf aus Gewalt und Gegengewalt. In ihrem Bruder Orest findet sie schließlich einen Verbündeten, während das Nesthäkchen, Chrysothemis, hilflos zusehen muss.

Der Mythos der Elektra wurde vielfach be- und verarbeitet. Ob Sophokles, Euripides oder Hofmannsthal: Sie alle zeichneten ihn in den dunkelsten Farben. Doch was, wenn der Blick sich der Familie zuwendet und sich nicht nur auf die archaische Welt rund um Götter, Kriege und das unentrinnbare Schicksal konzentriert? Dann könnte es um die Frage gehen, was es denn nur braucht, um endlich vergeben zu können. Wie tief reichen die Wurzeln des Verzeihens, wenn Gerechtigkeit zur Obsession wird? Felix Krakaus «transformative Neuinterpretation» (Volkstheater Wien) lässt die Hoffnung auf ein anderes, besseres Leben aufblitzen und folgt humorvoll-tragisch der geschwisterlichen Suche nach innerem Frieden und Vergeben. 

«Die Geschwister sind sich nicht einig: Ist ihre Familiengeschichte kompliziert oder einfach? Jedenfalls geht es um Mord, Opfer, Rache und Vorsehung. Die üblichen Themen aus der griechischen Mythologie eben … (Doch) Felix Krakau inszeniert Elektra (the show must go on) als leicht bekömmlichen, humorvollen Abend.» (Falter)

«Wenn der Abend neben Witz auch noch Atmosphäre (bekommt), wird dieser ‹Gassenhauer der Antike› überzeugend ‹fresh› … Stellenweise gelingt hier großes Kino.» (Kurier)

Elektra ist voller Zorn
Elektra ist voller Trauer
Elektra denkt an den Vater
Elektra denkt an Worte
die noch zu sprechen sind
an Gefühle, die noch zu fühlen wären
Elektra überkommt der blanke Hass
Elektra will Rache
Rache für den Mord an ihrem Vater
Rache an Klytaimnestra
und ihrem Geliebten
Ägisth
Rache Rache Rache

«Elektra (the show must go on)»