© Joseph Strauch
Es kann doch nur noch besser werden
Die Meta-Version | Ein Stück mit Musik für diverse Leute
variabel
Die materielle Welt hat ausgedient. Freudig haben Menschen ihre Daten an Tech-Konzerne abgegeben, sich von biometrischen Kameras überwachen lassen, elektronische Ausweise begrüßt und sogar ihre Nahrungsmittel, die klimaschonend synthetisch hergestellt wurden, im Netz gekauft – jedenfalls solange noch Geld auf dem Online-Konto war. Nun erledigen Algorithmen ihre Jobs, und an den Rändern der unbewohnten Städte, wo niemand mehr die Mieten zahlen kann, blinken idyllisch Serverfarmen. Die Euphorie der Digital Natives ist deutlich abgeflaut, seit nicht einmal die Optimierung des eigenen Körpers als letztem identitätsstiftendem Ort etwas zum Wohlbefinden beiträgt, da alle ohnehin nur noch mit Chatbots verkehren. Und was, wenn mal der Strom ausfällt oder die Cloud abgeschaltet wird? Es kann doch nur noch besser werden, lautete mal die große Hoffnung: der Motor für den Widerstand gegen die Zumutungen der Gegenwart (Kapitalismus, Kriege, Klimawandel) und den Einzug ins verheißungsvolle Metaverse. Aus Sicht der KI hingegen, die längst eigenständig denkt und handelt, erfüllt sich dieses «Besser» erst, wenn der Mensch die Erde endlich räumt, damit sie frei durchatmen kann.
Mitfühlend und schonungslos, witzig und warnend zeigt Sibylle Berg, wie wir in unser selbstverschuldetes «humanoides» Unglück geraten sind – und wie wir dort vielleicht wieder hinausfinden.
Uraufführung
21.09.2023 Berliner Ensemble (Regie: Max Lindemann)
Auftragswerk für das Berliner Ensemble
Stückabdruck in Theater heute 11/2023
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.