© Katja von Düffel
Weltkrieg für alle
Eine kurze Geschichte des Friedens
2D / 4H
Weltkrieg für alle ist eine politisch unkorrekte Farce, in der jedes Familienmitglied eine weltpolitische Position einnehmen darf. So hat jedes Weihnachtsfest bei Hansens wahrlich apokalyptisches Potential. 1969: Opa Hans-Heinrich wähnt sich aufgrund eines Gefechtstraumas noch immer mitten im Krieg, seine Frau Ingrid ist schon seit Jahren Pazifistin und schwärmt für einen Turnschuh tragenden Frankfurter Taxifahrer namens Fischer. Tochter Helga hat es mit der freien Liebe etwas übertrieben: Ob der Erzeuger ihres Neugeborenen ein Amerikaner oder ein Russe ist, lässt sich nicht ausmachen, und nachdem auch ihre Beziehung zu einem Franzosen (für ihren Vater ohnehin der Erbfeind) perdu ist, gibt sie ihren Sohn in die Obhut ihrer Eltern. 1981: Der zwölfjährige Josch K., der von seiner Oma streng pazifistisch erzogen wird, bekommt Besuch von seinen beiden möglichen Vätern Stanislaw Petrow und Ronald McReagan. Im Kampf um den verlorenen Sohn beginnt ein beispielloses Wettrüsten.
Zwischen slapstickartigen Szenen um rote Telefone und verbrannte Gänsebraten, die als Giftgasanschlag missinterpretiert werden, zwischen denglish radebrechenden Präsidenten, kriegsbegeisterten Opas und friedensbewegten Omas wird bei allem deftigen Spaß sehr deutlich, dass die Welt bedenklich lange am Rand eines Dritten Weltkriegs entlanggeschrammt ist.
18.05.2014 Hessisches Staatstheater Wiesbaden(Regie: Tobias Materna)
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.