Im Sinne der Integration und der sozialen Gleichstellung soll in einer modernen Firma eine neue Mitarbeiterin mit Armutshintergrund eingestellt werden. Eine gute Sache, da ist sich das Team einig, für neue Impulse ist man schließlich immer offen. Aber als die neue Kollegin dann tatsächlich vor der Tür steht, werden sie doch unsicher: Wie spricht man mit jemandem, der in Armut aufgewachsen ist? Darf man noch erzählen vom eigenen kleinen, alltäglichen Luxus? Braucht es vielleicht einen Verhaltenskodex?
Elisabeth Pape beschreibt mit Im Office scharfsinnig, schräg und witzig die sozialen und zwischenmenschlichen Abgründe der modernen Arbeitswelt als Mikrokosmos eines Zusammenlebens, in dem Geld allgegenwärtig ist – und damit auch die Frage nach Vermögen, nach Aufstieg, nach Chancengleichheit, nach dem Wie-wollen-wir-Arbeiten und danach, wer es sich leisten kann, früher nach Hause zu gehen.
Die Mitarbeiter:innen in diesem Büro «haben die perfekte Work-Life-Balance, was heißt, dass ihr Leben aus Arbeit besteht … Es ist der reine Schrecken, ein arrivierter Indoor-Arbeitsplatz der nahen Zukunft oder eine Spiegelung des bereits Gegebenen in der Bubblegum-Horror-Fantasie von Elisabeth Pape. Es wirkt so vertraut, dass man kaum darüber lachen kann, ohne dass sich eine Gänsehaut einstellt … Im Office ist ein boshaftes Stück – und sehr lustig.» (Reutlinger Generalanzeiger)
Uraufführung
12.10.2024 Zimmertheater Tübingen (Regie: Isabella Sedlak)
(Auftragswerk für das Zimmertheater Tübingen)
«Im Wohlfühllaufrad des Schreckens»: «Im Office» von Elisabeth Pape uraufgeführt
Am 12.10.2024 war die Uraufführung von Elisabeth Papes neuem Stück «Im Office» am Zimmertheater Tübingen (Regie: Isabella Sedlak).
OFFICE
Endlich können wir das auch mal nachfühlen, wie das so mit der Armut ist. Das ist einfach nochmal was ganz anderes, wenn man eine Person kennt, die das am eigenen Leib erfahren hat. Also das ist schon mal eine echte Bereicherung für unser Leben.
Erzähl doch bitte noch ein bisschen mehr.
Bitte, bitte, bitte.
Wir wollen weiter irgendwie ambivalente Gefühle in uns haben.
RUDI
Trial & Error, das sind meine beiden Vornamen, ich habe die Fähigkeit zu networken und lasse mich nicht von einem «Nein» abschrecken, ich bin leidenschaftlich hartnäckig und das liebe ich auch an mir. Ich liebe an mir, dass ich mich nicht habe unterkriegen lassen, dass ich immer drangeblieben bin. Ich liebe an mir, dass ich tagtäglich an mir arbeite, dass ich arbeite und arbeite. Was liebst du an dir?