© Karin Rocholl
Lärm. Blindes Sehen. Blinde sehen!
variabel
Das Virus, die Gesellschaft und der Tod: In einer «Kakophonie des Irrsinns» (Nachtkritik) brandet der Wortschwall an Nachrichten, Analysen, Warnungen, Gerüchten und Verschwörungstheorien neu auf, der uns seit Beginn der Covid-19-Pandemie überflutet. Auch Bildwelten überlagern sich: Aus dem Superspreader-Event in Ischgl wird das Gelage von Odysseus und seinen Gefährten bei der Zauberin Kirke, die die Männer in Schweine verwandelt und in Fleischfabriken transportiert, wo weitere Ansteckungsgefahr droht. Rechtspopulismus und Antisemitismus treffen auf Bewegungen wie «Fridays for Future» oder «Black Lives Matter», und über allem schwebt die Frage, wie wir – nachdem wir aus dem Paradies vertrieben wurden – miteinander leben wollen, nicht zuletzt mit Blick auf unser Verhältnis zur Natur, die vom Menschen unablässig geschändet wird.
«Elfriede Jelinek greift entschlossen ins Medien-Mythen-Mutationen-Leben und bereitet es als abstoßend faszinierendes Zerrspiegelpanorama auf … so profund wie ironisch.» (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
«Die Verstärkung der Vielstimmigkeit einer Gegenwart, deren Übereinkünfte außer Kraft gesetzt wurden. In der Beschreibung dieses Sachverhalts war Jelinek schon immer einsame Meisterin.» (Der Standard)
«Seine tatsächliche Bedeutung wird das Stück erst entwickeln, wenn einzelne Wortfetzen sich schon wieder verflüchtigt haben … Und vielleicht werden wir dann im Rückblick noch viel besser begreifen, was dieser ‹Lärm› gewesen ist.» (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)
Uraufführung
05.06.2021 Deutsches Schauspielhaus Hamburg (Regie: Karin Beier)
Weitere Erstaufführungen
Österreichische Erstaufführung 04.09.2021 Burgtheater (Akademietheater) Wien (Regie: Frank Castorf)
Stück-Abdruck in Theater heute 08-09/2021
Nominiert für den Mülheimer Dramatikpreis 2022
Die Aufführungsrechte für Amateur- und Schultheater stehen leider nicht zur Verfügung.