«So aktuell wie zeitlos»: «Kohlhaas (no limits)» von Felix Krakau uraufgeführt

«Wie das gelingen kann / eine gerechte Welt / und ob überhaupt»: Am 14. Februar 2025 war die Uraufführung von «Kohlhaas (no limits)» am Theater Bremen (Text | Regie: Felix Krakau). «Felix Krakau überführt Kleists ‹Kohlhaas› mit Wucht in die Moderne.» (Weser-Kurier).

Kohlhaas (no limits)
© Jörg Landsberg

Man schaut in die Welt / und alles ist so groß / so verwirrend / dass man einen Pflock reinschlagen will / in die Welt / auf dass sich das Wirrwarr lichtet / die Kompliziertheit / die Verworrenheit der Dinge

«Kohlhaas (no limits)» von Felix Krakau

«Am Theater Bremen macht Regisseur und Autor Felix Krakau aus Kleists Novelle ein konzentriertes Spiel um Recht, Wut und eine zerbrechende Gesellschaft. Das gelingt so aktuell wie zeitlos … (Er) verbindet in Kohlhaas (no limits) die Geschichte eines ‹der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit› mit unserer Gegenwart, ohne sie zu verbiegen … Ähnlich wie in seinem Faust am Jungen Schauspielhaus Düsseldorf gelingt Krakau die Rahmung eines klassischen deutschen Textes. Er bringt ihn – ohne auf Insiderwissen zu setzen – auf den Punkt, ohne ihn zu bagatellisieren … Am Tag, als der amerikanische Vizepräsident in München zeigte, wie bedrängt unser von der Aufklärung geprägtes Rechtssystem ist, und wie sehr dieses populistische Demokratieverächter störende System unter zunehmenden Druck gerät, ist diese Bremer Kohlhaas-Variante ein starker Beitrag des Theaters.» (Die deutsche Bühne)

«Felix Krakau überführt Kleists Kohlhaas mit Wucht in die Moderne … Ein packendes Drama über Recht und Rache. Wie weit darf man um seines Rechts willen gehen? Die Frage, die Kleist 1808 stellte, ist zeitlos, seine Bandwurm-Sprache aber nicht die allergeschmeidigste Lektüre. Krakau findet eine faszinierende, moderne Form der Vermittlung, (mit einem) Ensemble, das perfekt ineinandergreift. Kleist für ein Publikum von heute.» (Weser-Kurier)

«Am Ende geht es natürlich um die große Frage der Gerechtigkeit, um die Funktionalität gesellschaftlicher Verabredungen und Regeln. Wo schlägt man da, um ein Bild aus dem Text zu zitieren, die Pflöcke ein? Was, wenn es irgendwann so viele Pflöcke sind, dass sich niemand mehr zurechtfindet? Dass Krakau das Schwere von der Kleistcrew wieder in dem nunmehr schon bekannten saloppen Ton diskutieren lässt, ist ein schöner Move.» (Nachtkritik)

Ich habe den Glauben verloren / dass sich die Dinge zum Guten wenden werden / dass es Gerechtigkeit geben wird auf der Welt / ich habe den Glauben verloren / an Sicherheit und Stabilität / und auch meine Hoffnung habe ich verloren / ich habe also alles verloren / was ein Mensch verlieren kann / und werde nicht akzeptieren / dass es umsonst gewesen ist